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Biographies de neurologues
 
Nouvelle Iconographie de La Salpêtrière
 
 L'histoire des neurosciences à La Pitié et à La Salpêtrière J Poirier
The history of neurosciences at La Pitié and La Salpêtrière J Poirier 
 
 
 

mise à jour du
14 octobre 2007
Real Encyclopëdie der Gesamten Heilkunde
1910;4(V):18
Gähnkrampf
Eulenburg A
1910
 
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Gähnkrampf (Chasmus; Oscedo).
 
Das Gähnen ist eine unwillkürlich auftretende abnorme Respirationsbewegung mit langsamer, tiefer, von hörbarem Geräusch begleiteter Inspiration bei verengter Glottis und weit geöffnetem Munde und mit darauffolgender kürzerer, ebenfails meist geräuschvoller Exspiration.
 
Das krampfhafte Gähnen, der Gähnkrampf, ist daher ais em Respirationskrampf (gieich dem Krampfhusten, Singultus, den Lach- und Weinkrämpfen, dem Niesekrampf u.s.w.) zu betrachten; es wird von dem Inspirationscentrum, dessen Sitz nach Christiani in den Boden des 3. Ventrikels, nach Martin und Booker auch in den hinteren Vierhügel zu verlegen ist, eingeieitet, wobei die Erregung, wie bei den verwandten Krampfformen, entweder als eine direkte centrale, oder als eine von der Peripherie ausgehende reflektorische gedacht werden kann.
 
Wir finden demnach den Gähnkrampf u. a. als eine Begleit und Teilerscheinung mannigfacher Cerebralaffektionen, anscheinend besonders solcher, die auch mit Dyspnöe erzeugenden Momenten (arterielle Gehirnanämie, Kreisiaufstörungen der Medulla oblongata) einhergehen, z. B. im Gefolge apoplektischer Hämorrhagien. Ein gewissermaBen physioiogisches Analogon liefert uns das auth wohl als ,,krampfhaft" bezeichnete Gähnen, das sich bei langerem Aufenthalt in Räumen mit verdorbener Luft, überfüllten und schlecht ventilierten Wirtshäusern, Gesellschaftsalons, Theatern u. s. w. als Schreckgespenst einstellt, und das unzweifeihaft zum Teil durch den veränderten Gasgehalt, Sauerstoffmangel und gleichzeitige Kohlensäureüberladung des zur Medulla oblongata strömenden Blutes bedingt ist.
 
Wenn man das Gähnen unter derartigen Verhältnissen als ,,ansteckend" bezeichnet, so ist, obgleich der Nachahmungsautomatik immerhin ihr Anrecht gewarhrt bleiben mag, nicht zu übersehen, daB die gleichen Noxen hier auf alle an dem gleichen Orte versammelten, resp. eingezwängten Individuen einwirken.
 
Einen reflektorischen Ursprung mag man vielieicht dem krampfhaften Gähnen hysterischer zuzuschreiben geneigt sein; doch ist der peripherische AnstoBkaum sicher nachzuweisen, und offenbar gehören ja die Respiratioriscentren (die inspiratorischen wie die exspiratorischen) bei Hysterischen gerade zu denjenigen motorischen Centralbezirken, die sich in besonders labilem Gleichgewichte befinden und durch relativ geringfügige lmpulse zu mehr oder minder schweren und ausgebreiteten Entladungen in sehr variabler Form disponiert werden.
 
Als reflektorisch ist vielleicht auth das krankhafte Gähnen am Schlusse schwerer neuralgischer (besonders kardialgischer und hemikranischer) Anfälle zu betrachten. Dem Symptome des "Gähnkrampfes" kommt nach dem Gesagten eine erhebliche pathologische und Semiotisch-diagnostische Bedeutung nicht zu; ebenso wenig begründet es an sich em therapeutisches Eingreifen, das vielmehr nur auf die zu Grunde liegenden ursächlithen Momente gerichtet zu sein braucht.