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Biographies de neurologues
 
Nouvelle Iconographie de La Salpêtrière
 
 L'histoire des neurosciences à La Pitié et à La Salpêtrière J Poirier
The history of neurosciences at La Pitié and La Salpêtrière J Poirier 
 
 
 

mise à jour du
23 mars 2008
Walter de Gruyter & Co
Berlin-Leipzig
1934-1935
254-255
Hanwörterbuch des Deutschen Aberglaubens
Bächtold Stäubli
 
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Gähnen (s. a. niesen). Auch der heutige Volksglaube kennt weitverbreitet jene alte Anschauung, daB einerseits die Seele (s. d.) beim G. durch den Mund entfliehen, und daB anderseits, und dieses vor allem, böse Geister in den Menschen eindringen können. Nach einer äsopischen Fabel gahnt der Werwolf var der Verwandlung in den Wolf. Mit dem G., heiBt es in Tirol, fahren den Leuten leicht böse Dinge in den Leib.
 
Der Gähnende bekreuzt sich deshalb gleich beim Offnen des Mundes und zwar im Namen der hl. Dreifaltigkeit. "Wär gut, meint der Butterer Natzl in der Ried, wenn sich die bösen Weiber ihr weites Maul auch bekreuzten, damit nix Böses herauskame". Nach der volksmäBigen Uberlieferung um Linz muB man sich beim G. den Mund bekreuzen, sonst kann leicht der Teufel in einen fahren, oder sieht der Böse wenigstens in den Mund (Oberpfaiz). Wenn man gähne, fahre ein böser Geist in einen hinein, d. h. man werde geisteskrank oder besessen, glaubte man vor etwa 60 Jahren in Schwaben oder dem bleibe der Mund stehen (Köln).
 
Vor allem den gähnenden kleinen Kindern muB man den Mund rasch mit dem Finger bekreuzen (um sie vor Krankheit zu bewahren), sonst kriechen Kröten hinein. Gähnt ein neugeborenes Kind zum erstenmal, so fährt nach der Ansicht der Wärterinnen und Hebammen (auch in der Stadt Braunschweig der Teufel aus ihm aus; sofort schlägt man dann im Erzgebirge drci Kreuze vor dem Mund des Kleinen, die ihm den Rückweg versperren sollen. MuB ein schlesisches Sechswochenkind sich oft dehnen und g. (dies nennt man das Hunde-G.), so muB man Stroh aus der Hundehütte holen, es in die Wiege legen und ein Vaterunser dazu beten (1792). Die galizischen Juden spucken dem gähnenden Kind dreimal ins Mündchen. Im Rheinland lieB man sich räuchern, wenn man beim G. einen Dämon verschluckt zu haben glaubte.
 
Wer häufig gähnt, heiBt, es deshalb, ist verschrien, im Böhmerwald muB er sich, um des Zaubers loszuwerden, mit dem "Hemdstock" dreimal übers Gesicht fahren.
 
Neben dem Niesen wird das G. als Symptom der Pest erwähnt: "Als im Jahre 590 eine Pest viel Menschen hingerissen, schreibt J. J. Müller in seinem BuB-Spiegel (Zurich 1673), "indem, wann ein Mensch nieBen oder geinen müsse, et alsobald dahingefallen, danahen die Geinende im Papsttum sich mit dem Kreuz bezeichnen".
 
Selten gähnt nur einer, wenn zwei beisammen sind, es sei denn, daB sein Tod nahe bevorsteht, oder daB kein gutes Einvernehmen zwischen ihnen herrscht. Deshalb heiBt es, daB wenn der Kranke gähnt, er bald stirbtt, und daB, wean zwei Personen verschiedenen Geschlechts gleichzeitig miteinander g., sie sich gern haben müssen. G. am Schlusse des alten Jahres ist ein gutes Zeichen f ür das neue. In derselben Gegend wollen viele das G. beim Weibe post coitum schon für ein sicheres Zeichen der Konzeption halten. Wenn man in einem Gehöft, in dem man erst angelangt ist, vor dem Einschlafen im Bette gähnt, so bleibt man daselbst nicht lange. Selten kommt G. aus gutem Herzen oder Schlucken aus guter Gesinnung.
 
In der Bretagne glaubt man, wenn der Wind sich in dem Augenblicke dreht, wo man gähnt oder eine Grimasse schneidet, bleibe das Gesicht so stehen.
 
Ist das Zäpfchen im Halse geschwollen, so versuche man "über dem Daumen" zu g.: man balle die Hand zu einer Faust und zwar so, daB das obere Glied des Daumens von dem Zeige- und Mittelfinger fast ganz bedeckt ist und stemme das untere, unbedeckt liegende Glied desselben zwischen die Zahne und versuche zu g.