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- Das Gähnen ist von den PhysioloIogen
bisher sehr stiefmütterlich behandelt
worden die in den Lehrbüchern enthaltenen
Angaben gehen nicht über Iaienhafte
Beschreibungen des Vorganges hinaus und
enthalten zudem unrichtige Deutungen.
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- Den Vortrinteressierte das Gähnen aIs
ymptom derLangenwele. Was haben die
Köperlichen das Gähnen bedingenden
Zustände; wie Müdigkeit, Hunger, usw.
Gemeinsamemes mit dem psychischen Zustande der
Langenweile ? Langeweile ist, nach einer
Definiton Hoches, der Zustand, in dem uns der
Iangsame Ablauf der Zeit in peinlicher Weise zum
BewuBtsein kommt.
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- Dies geschieht dann, wenn das Cehirn nicht
in der Lage ist, aktiv geistig tätig zu
sein, wenn es nicht apperzeptiv die ihm
gebotenen Reise verwerten kann, sondern sie nur
einfach registriert.
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- Es kommt ihm dann nur die chronologische
Reihenfolge der einzelnen Reize zum BewuBtsein:
Wir bemerken den AbIauf der Zeit. Die
Bedingungen, unter welchen diese aktive
Untätigkeit des Gehirns, und damit
Langeweile, auftreten kann, liegen einmal in der
Beschaffenheit des Gehirns, mid dann in der Art
der gebotenen Reize. Schon innerhalb der Breite
des Normalen machen sich je nach der
Entwicklungsstufe Unterschiede bemerkbar; Ein
Kind und ein Erwachsener, in einen leeren Baum
gesperrt, werden sich hinsichtlich des
Eintretens von Langerweile ganz verschieden
verhalten.
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- Das Kind kann an irgendeiner Ritze in der
Diele noch Interesse nehmen, die für den
viel komploxerer Reize bedürftigen
Erwachsenen keine geistige Anregung mehr bietet.
Nimnt man dem Kind aber diesen Reiz, so
langweilt es sich sofort, da es nicht in der
Lage ist, sich von innen heraus anzuregen,
während der Erwachsene, wenigstens eine
Zeitlang, imstande ist, sich durch eigene
Denktätigkeit Anregung zu verschaffen. Ist
das Gehirn durch Ermüdung, Hunger,
Krankeiten usw. funktionsbeeinträchtigt so
kann es Reizen, die sonst sehr interessebetont
waren, nichts mehr anfangen, wodurch also,
unabhängig von der Zahl une Art der Reize,
der Zustand der Langen weile hervorgerufen
werden kann; bisweilen tritt unter diesen
Umstäden aber gar nicht mehr das
Gefülh der Langweile auf, sondern wir
gähnen nur.
- Es ist also die irgendwie erzwungene
Unt¨tigkeit des Gehirns, auf welche
Langeweile une Gähen
zur¨ckgeführt werden können.
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- Warum gähnen wir bei eintritt dieser
Bedigungen? Jede aktive geistige
Tätigkeit bringt eine Tonussteigerung der
Muskulatur (z.B; gespennter Gesichtsausdruck),
eine Anregung des Stoffwechsels mit sich. Bei
geistigerIntâtigkeit ist das Gegenteil zur
erwarten. Diesem für die Erhaltung des
Organismus unzecmäBigen Gescheten sucht
dieser durch das Gähnen entgegenzuarbeiten.
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- Bicht die tiefe Inspiration ist das
Wesentlichte des Gähnaktes, sondern das
Recken. Bei Tieren ist das Gähen noch mit
einem Recken des ganzen Körpers verbunden;
beim Menschen ist dieses Recken zwar
eingeschränkt, tritt aber doch bei
intensivem Gähnen noch deutlich hervor, und
ist auch beim normal tiefen Gähnen
wenigstens in Form eines Reckbedürfnisses
vorhanden. est ist sehr interessant, daB ein ein
regerechtes Gähnen eigentlich nur
höher stehende Säugetiere zu zeigen
scheinen, was mit für die Auffassung einer
engen Beziehung des Gähnens zur
apperzptiven Gehirn tätigkeit verwert
werden kann.
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- Gähnen ist ein auf Brustkorb, Pharynx,
Larynx, Gesicht reduziertes Recken, bei dem
Agonisten aund Antagonisten gleichzeitig
angespannt werden, wodurche dem
Erschlaffungszustand der Muskulatur in
erhötem MaBe entgegenwirkt werden kann; der
stockende veöse AbfluB kommt, namentlich
wenn die Arme mit gereckt werden, wieder besser
in Gang. Die tiefe Inspiration darf nicht als
der eigentliche Zweck des Gähnens in den
Mittelpunkt des ganzen Aktes gestellt werden, in
ihr spricht sich nicht etwa ein
Sauerstoffbedürfnis des Köpers aus,
sie ist vielmer nur di sekundäre Folge der
inspiratorischen Festellung des Thorax.
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- Dem Sauerstoffbedürfnis des
Körpers entspricht ja auch der kurze,
frequente Atemtypus, wie es bei Herzkranken oder
wenn wir gelaufen sind, beobarchtet wird.Das
durch die tiefe Inspiration aufgenommene Plus an
Auerstoff wird übrigens durcheinen nach der
Expiration eintretenden apnoischen Zustand
wieder kompensiert, was auch gegen die
Bedeutung des O Bedurfnisses als Ursache des
Gähens verwertet werden könnte.
Auberdem konnte durch Aufschreibung der Brust-
und Bauchatmung am Kymographion gezeige werden,
daB bisweilen bei bestehender inspiratoroscher
Gähnstellung des Thorax das Zwerchfell noch
rhythmisch atmend weiter tätig sein kann,
also wieder ein Hinweis darauf, daB die
Einatmung als solche nicht der Zweck des
Gähens sein kann.
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- Auf die interessante Tatsache der
"Anstekungsf¨higkeit" des Gâhnens,
auf sein Vorkommen bei Krankenheiten, speziell
solchen des gehirns, auf die Frage des
Vorkommens von Langweile bei Geisteskranken u.
a. m. konnte der Kürze der Zeit hlaber
nicht näher eingegangen werden. (Soll
später ausfürlich veröffentlicht
werden).
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