- In der Symptomatologie der
Encephalitisepidemie des abgelaufenen Winters
nehmen Abweichungen der Schlaffunktion von der
Norm einen hervorragenden Platz ein, und zwar in
der initialen Phase der Erkrankung nicht weniger
als im Rahmen der eigenartigen Zustandsbilder,
die in einer ganzen Reihe von Fällen im
Anschlusse an die akute Krankheitsphase zur
Entwicklung kamen und die unser klinisches und
therapeutisches Interesse auch zurzeit noch in
Anspruch nehmen, Monate nach dem Erlöschen
der Epidemie, deren Höhepunkt für
unser Beobachtungsmaterial in die zweite
Januarhälfte, deren Ende in die zweite
Märzhälfte fiel.
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- Einzelne Kranke letztgenannter Kategorie,
bei denen neben anderen nervösen
Zustandsbildern, die sich im Anschlusse an die
akute Phase entwickelten, verschieden abgestufte
Störungen der Schlaffunktion bestanden,
zeigten hinsichtlich des Gähnens gewisse
Abweichungen vom Normalen, die eien genaueren
Einblick in die Einzelheiten des Ablaufes des
physiologischen Gähnaktes
wünschenswert machten. Nun wird aber in den
gangbaren Lehr- und Handbüchern der
Physiologie das Gähnen nur ganz kurz
erledigt und auch in der zu Rate gezogenen
sonstigen Literatur fand ich es nirgends
eingehender analysiert.
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- In Landois Lehrbuch der Physiologie wird das
Gähnen unter den eigentümlichen,
abweichenden Atembewegungen abgehandelt als ein
langgezogenes, tiefes, unter sukzessiver
Aufbietung zahlreicher Inspiratoren erfolgendes
Einatmen bei weit geöffnetem Munde sowie
offenem Gaumentor und Glottis; Exspiration
kürzer, beide oft mit langgezogener,
gedehnter, charakteristischer LautäuBerung,
auch unter allgemeinem Strecken und Recken.
Meistens un willküriich erregt durch
Schläfrigkeit oder Langeweile, doch auch
willkürlich-nachzuahmen. Bei Luciani 1)
wird die Offnung von Mund, Schlund und Glottis
beim Gähnen, das äuBerer Ausdruck der
Langeweile, der Schlafrigkeit, des Hungers ist,
als krampfhaft, das Gähnen selbst als eine
unwillkürliche Modifikation der Atmung, die
leicht nachahmbar ist bezeichnet. In Nagels
Handbuch der Physiologie definiert Boruttau das
Gähnen als eine psychisch oder
reflektorisch ausgeloste Inspiration, bei
welcher die Stimmbänder in Schwingrungen
versetzt werden können. Langendorff
schlägt vor, die eigenartigen Reaktionen,
zu denen die Auslosung des Gähnens durch
Vorstellungen gehort, als Vorstellungsreflexe zu
bezeichnen. Der bulbäre Zentralsitz ist
für die Bewegungen des Gähnens (ebenso
wie für die des Erbrechens, Niesens,
Hustens usw.) nicht erwiesen. Eigene
Koordinationsapparate für diese Reflexe
anzunehmen, ist durchaus uberflussig. Nach
Tigerstedt ist das Gähnen eine tiefe
Inspiration bel weit offenem Munde.
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- Gegenüber diesen knappen Darstellungen
dürfte es nicht unberechtigt sein, wenn ich
im folgenden versuche, eine Ubersicht, zu geben
über die beim Ablauf des Gähnens durch
Eigenbeobachtung und durch Beobachtung an
anderen gewonnenen Ergebnisse. Scheint auch der
Gegenstand unserer Untersuchung einen
bescheidenen Platz einzunehmen unter den
LebensäuBerungen des Organismus, so ist
doch wohl kein biologischer Vorgang zu
unbedeuten, um nicht des Versuches einer
möglichst eingehenden Zergliederung seines
Ablaufes wert zu sein.
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- Einen groBen Teil der beim Gähnakt sich
abspielenden Vorgange kann man sehr gut an sich
selbst beobachten. Schwieriger läBt sich
dies an anderen durchführen, wenn man auf
zufällig sich einstellende Gähnakte
angewiesen ist. Hier kam es der Beobachtung sehr
zustatten, daB der Hilfsarzt der Klinik, Herr
Dr. Gertler, der sich für das Studium des
Ablaufs des Gähnaktes in dankens werter
Weise zur Verfügung stellte, imstande ist,
bei sich das Gähnen autosuggestiv dadurch
auszulösen, daB er sich lebhaft in eine
Situation hineindenkt, in der es spontan leicht
zum Gähnen kommt, wobei er sich visuell
seine eigene Person gähnend vorstellt. Es
kommt zunächst zu unvollkommenen
Gähnakten, dann aber sehr bald durch
Bahnung zu einer ganzen Serie von Akten, die
sich in nichts vom spontanen Gähnen
unterscheiden. Schwierig waren die
laryngoskopischn Feststellungen, um die sich der
Assistent der otolaryngologischen Klink, Herr
Dr. Stupka, dankenwert bemümhte da die
Eiführung des Kehlkopfspiegels sehr leicht
den normalen Gähnablauf unterbricht;
Beobachtungen auf dem Röntgenschirm waren
die Herren Dr. Staunig und Dr. Fritz so
freundlich, im hiesigen
Zentral-Röntgeninstitut vorzunehmen; es
gelang, bei Dr. Gertler
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les articles en allemand sur le
bâillement
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- Yawning the
Lancet 1905
- Yawning Lancet
1952
- Yawning: its
physiology and psychology Lancet
1921 , a comment of this
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